Der Kommunalwahlkampf der AfD in Düsseldorf

Am 14. September 2025 finden in Nordrhein-Westfalen die Kommunalwahlen statt.
In der Landeshauptstadt Düsseldorf werden das Amt des Oberbürgermeisters bzw. der Oberbürgermeisterin, der Stadtrat und die Bezirksvertretungen neu gewählt.
Die AfD, die – mit Ausnahme einzelner Kandidat*innen der „Freien Wähler“1 – die einzige Partei des extrem rechten Spektrums in Düsseldorf darstellt, konzentriert ihren bisherigen Straßenwahlkampf auf zahlreiche Infostände, die überwiegend an Wochenenden stattfinden sowie auf Plakatierungen, vor allem in den südlichen Stadtteilen.
In den letzten Monaten hat der AfD-Kreisverband Düsseldorf wiederholt interne Konflikte2 3 verursacht und sich dem völkisch-nationalistischen Lager4 innerhalb der Partei angenähert.

Neonazis bei der AfD in Düsseldorf

AfD-Kandidat Dennis Busch (schwarzes "Heimat"-T-Shirt) bei einem Infostand am 1. September 2025 am Kulturhaus Süd in Düsseldorf-Garath

Zuletzt organisierte der lokale AfD Kreisverband eine Saalveranstaltung am 1. September im Kulturhaus Süd in Düsseldorf-Garath unter dem Motto „Vom Osten lernen, heißt siegen lernen!“. Rund 120 Personen besuchten die Veranstaltung, bei der Hans-Christoph Berndt, Landtagsabgeordneter des vom Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextrem“ eingestuften AfD-Landesverbandes Brandenburg, sprach. Unter den Teilnehmenden befanden sich auch ehemalige Mitglieder der aufgelösten neonazistischen „Bruderschaft Deutschland“. Einer von ihnen ist Dennis Busch, der für die AfD bei der Wahl zur Bezirksvertretung im Stadtbezirk 10 (Garath/Hellerhof) auf einem aussichtsreichen Listenplatz kandidiert.5 Gegen die Veranstaltung der extrem rechten Partei schlossen sich verschiedene Parteien und lokale Initiativen zu einem breiten Bündnis zusammen und mobilisierten rund 500 Menschen für einen Gegenprotest am Kulturhaus.6


Proteste gegen AfD-Veranstaltungen geplant

Am Freitag, den 12. September, veranstaltet die AfD Düsseldorf eine Kundgebung auf dem Schadowplatz mit ihrem Oberbürgermeisterkandidaten Claus Henning Gahr, den Bundestagsabgeordneten Martin Reichardt und Rüdiger Lucassen sowie dem rheinland-pfälzischen Landtagsabgeordneten Joachim Paul. Das Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer“ mobilisiert für 15:30 Uhr zu Gegenprotesten gegen die AfD-Veranstaltung am Schadowplatz.

Einen Tag nach den Kommunalwahlen, am 15. September, lädt der Düsseldorfer AfD-Kreisverband zu einer Veranstaltung im Bürgerhaus Bilk mit Götz Kubitschek, einem prominenten Akteur der „Neuen Rechten“, der selbst innerhalb der NRW-AfD kontrovers diskutiert wird.7
Das antirassistische Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer“ ruft zu Protesten auf:
17:30 Uhr – Demo vom Fürstenplatz zum Bürgerhaus Bilk
18:00 Uhr – Kundgebung gegen AfD-Veranstaltung Bürgerhaus Bilk an der Bachstraße 145

Die aktuelle Ausgabe der TERZ enthält einen informativen Artikel, der eine Bestandsaufnahme des Düsseldorfer AfD-Kreisverbandes bietet.

  1. https://www.nrz.de/lokales/duesseldorf/article409601271/kommunalwahl-rechtsextremist-tritt-fuer-freie-waehler-an.html
    ↩︎
  2. https://rp-online.de/nrw/landespolitik/schlammschlacht-in-der-nrw-afd-pressesprecher-soll-aus-partei-fliegen_aid-131713129 ↩︎
  3. https://rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/austritt-aus-der-partei-verkuendet-die-afd-duesseldorf-ist-verloren_aid-131854583 ↩︎
  4. https://rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/kommunalwahl/kommunalwahl-2025-duesseldorf-afd-provoziert-mit-moeglicher-nazi-parole_aid-132332575 ↩︎
  5. https://www.nrz.de/lokales/duesseldorf/article409786644/kontakt-zur-neonazi-szene-afd-kandidat-in-duesseldorf-im-fokus.html ↩︎
  6. https://rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/duesseldorf-demonstration-gegen-die-afd-in-garath_aid-134113949 ↩︎
  7. https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_100883404/goetz-kubitschek-in-nrw-afd-streitet-ueber-auftritte-von-rechtsextremist.html ↩︎
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Veranstaltungshinweise August

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Veranstaltungen zum 25. Jahrestag des Wehrhahn-Anschlags

Am 27. Juli 2025 jährt sich der Wehrhahn-Anschlag zum 25. Mal. Damals war am S-Bahnhof Düsseldorf-Wehrhahn (Eingang Ackerstraße) eine selbstgebaute Rohrbombe explodiert. Bei dem antisemitisch und rassistisch motivierten Anschlag wurden zehn Menschen verletzt, darunter einige lebensgefährlich, und eine Frau verlor ihr Ungeborenes. Achtzehn Jahre später wurde ein in den 1990er Jahren in der Düsseldorfer Neonazi-Szene aktiver Angeklagter freigesprochen. Bis heute ist die Tat nicht aufgeklärt. Betroffene berichteten in der Öffentlichkeit, dass sie bis heute unter den Folgen leiden.

Die nicht-kommerzielle Initiative „Wehrhahn erinnern“ hat ein Programm zusammengestellt, um nach einem Vierteljahrhundert an den Anschlag zu erinnern, Solidarität mit den Betroffenen zu zeigen und über die Geschichte und Gegenwart rechter Gewalt aufzuklären.

Alle Details zum Programm finden sich im Flyer.
Die neue Website der Initiative wird empfohlen, um Informationen über den Anschlag, den Prozess, die Betroffenen und die Aktivitäten der damaligen Neonazi-Szene in Düsseldorf zu erhalten. Weitere Infos gibt es auch bei Instagram unter @WehrhahnErinnern.

22. Juli 2025, 19:30 Uhr
INPUT – Antifaschistischer Themenabend Düsseldorf
Vortrag „Der Düsseldorfer ‚Wehrhahn-Anschlag‘ – Ein Überblick‘“
Referent*innen: Initiative „Wehrhahn erinnern“
Ort: Linkes Zentrum Düsseldorf, Corneliusstr. 108, 40215 Düsseldorf

Sonntag, 27. Juli

12:00 – 17 Uhr Gedenktag
Ort: S-Bahnhof Wehrhahn und verschiedene Orte in der Umgebung, 40233 Düsseldorf –

ganztägig: Zusammenkommen, Austausch, Ausstellung studentischer Projekte
Ort: S-Bahnhof Wehrhahn, Eingang Ackerstr., 40233 Düsseldorf

12:00–14:00 Uhr Vortrag und Rundgang
Anmeldung erforderlich: bildungsforum@gmx.de
Referent: Jürgen Peters
Ort: ASG-Bildungsforum, Gerresheimer Str. 90, 40233 Düsseldorf

14:00–14:30 Uhr
Buchvorstellung „Und damit kam die Angst…
Ort: S-Bahnhof Wehrhahn, Eingang Ackerstr., 40233 Düsseldorf

15:00–16:00 Uhr Gedenkkundgebung
Ort: S-Bahnhof Wehrhahn, Eingang Ackerstr., 40233 Düsseldorf

16:00–17:00 Uhr Ausklang
Ort: S-Bahnhof Wehrhahn, Eingang Ackerstr., 40233 Düsseldorf

18:00–20:00 Uhr (Einlass 17:30)
Ronen Steinke im Gespräch: Ermutigungen für Demokratie und Menschenrechte
Anmeldung bis zum 20. Juli unter diesem Anmeldeformular.
Ort: House of Friends, Worringer Str. 94, 40210 Düsseldorf

Zum Vormerken:

06. August 2025, 18:30 – 21:00 Uhr
Vortrag und Rundgang;
Anmeldung erforderlich: bildungsforum@gmx.de
Referent: Jürgen Peters
Ort: ASG-Bildungsforum, Gerresheimer Str. 90, 40233 Düsseldorf

29. Oktober 2025, 18:00 Uhr
Vortrag „Antiosteuropäischer Rassismus und der Wehrhahn-Anschlag“
Referent: Hans-Christian Petersen, Oldenburg
Ort: Hochschule Düsseldorf, Münsterstr. 156, 40476 Düsseldorf

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Extrem rechte Medienaktivisten bei CSD in Düsseldorf

Am Rande des Düsseldorfer „Christopher Street Day“ (CSD) vom 21. Juni ereignete sich ein kleinerer Provokationsversuch extremer Rechter: Dabei interviewte der Medienaktivist Simon Thiele für sein extrem rechtes YouTube-Format „Nach Vorn'“ Teilnehmende der Demo sowie Passant*innen zum Thema CSD.

Was als aggressive Vereinnahmung, bzw. „Subversion von rechts“ intendiert war, geriet dabei schnell zur peinlichen Selbstdemontage. Thiele trug ein T-Shirt mit der Aufschrift „Kein Bock auf Rassist*innen“ – scheinbar hoffte er so, sich ungestört am Rande der Demonstration bewegen zu können. Seine Versuche, dezidiert „rechte“, bzw. queerfeindliche Themen in den Interviews zu setzen, zeigten keine propagandistischen Erfolge, sondern Ablehnung und Verwirrung. Thiele und sein Kameramann ergriffen schließlich die Flucht, als Antifaschist*innen auf sie aufmerksam wurden.

„Revolte Rheinland“ war auch in Düsseldorf aktiv

Der 23-Jährige Simon Kai Thiele gehört der „Alte[n] Breslauer Burschenschaft der Raczeks zu Bonn“ an und betätigte sich in der Vergangenheit bei der extrem rechten „Revolte Rheinland“. Die „Revolte Rheinland“ war eine Nachfolge-Struktur der „Identitären Bewegung“ und konzentrierte ihre Aktivitäten vor allem auf das nördliche Rheinland-Pfalz, bzw. das südliche Nordrhein-Westfalen. Doch auch in Düsseldorf trat die Gruppe mehrmals mit propagandistischen Klein-Aktionen in Erscheinung, beispielsweise am 26. März 2023: Mehrere Anhänger überklebten Straßenschilder in der Ellerstraße und hinterließen Plakate mit einer rassistischen Parole. Am 10. Juni 2023 brachten Aktivisten der „Revolte Rheinland“ im Vorfeld des Düsseldorfer CSD mehrere queerfeindliche Plakate auf der Demoroute an. Sieben Personen beteiligten sich am 11. August 2024 an einer Banneraktion der „Revolte Rheinland“ in räumlicher Nähe zum britischen Generalkonsulat am Bertha-von-Suttner-Platz. Dabei wurde sich mit den damaligen rassistischen Ausschreitungen im Vereinigten Königreich solidarisiert. Am 20. November vergangenen Jahres gab die „Revolte Rheinland“ schließlich ihre Auflösung bekannt. Frühere Mitglieder wie Johannes Poensgen sind weiterhin in extrem rechten Strukturen aktiv.

Simon Thiele kann inzwischen der Neonazi-Szene zugerechnet werden: In seinen Videos trägt er Kleidung des neonazistischen Labels „Kampfgeist“, bedient sich rassistischer und antisemitischer Kommentare und verherrlicht die frühere Terror-Gruppe „Silent Brotherhood“. Im September 2024 wurde er vom Amtsgericht München zu 40 Tagessätzen à 15 Euro verurteilt, weil er sich bei einer Aktion der „Identitären Bewegung“ im Jahr 2023 vermummt hatte.

Medienaktivist*innen der extremen Rechten suchen progressive Demos auf

Dass extrem rechte Medienaktivist*innen in provokanter Absicht fortschrittliche und antifaschistische Kundgebungen und Demonstrationen aufsuchen, ist zuletzt wieder häufiger vorgekommen. Umso wichtiger ist es, Veranstalter*innen im Vorfeld zu sensibilisieren: Perfide „Interviews“ durch extrem rechte Medienaktivist*innen sollten kategorisch abgelehnt werden – sie dienen keinem konstruktiven Austausch von Argumenten, sondern der Verspottung demokratischer und menschenrechtlicher Werte sowie dem gezielten Mobbing der „Interviewten“, die völlig unverpixelt vorgeführt werden sollen. Dass diese auch ein persönliches Risiko dabei eingehen, mit den Rechten zu sprechen, zeigen die YouTube-Kommentare unter Thieles Video. Zu lesen ist dort unter anderem folgende Drohung: „Habe das Video gemutet und merke mir nur die Gesichter.“

Simone Thiele am 21. Juni 2025 in Düsseldorf.
Danke für die Zusendung.

Screenshot YouTube 25. März 2025

V.l.n.r. Maximilian Schmitz (Alte Hallesche Burschenschaft Rhenania-Salingia zu Düsseldorf), Simon Thiele mit „White-Power“-Geste (Alte Breslauer Burschenschaft der Raczeks zu Bonn) und Maximilian Hunze (Kölner Burschenschaft Germania) beim „Burschentag“ der Deutschen Burschenschaft am 10. Juni 2022 in Eisenach.
© recherche-nord

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Antifa-Themenabend im Juni

Am 24. Juni befasst sich der antifaschistische Themenabend mit der „Attraktivität der Berge und des Wanderns für die extreme Rechte“. Der Vortrag mit Christiane Ritter vom Antirassistischen Bildungsforum Rheinland beginnt um 19:30 Uhr im Linken Zentrum „Hinterhof“, Corneliusstraße 108.

Berg Heil? Zur Attraktivität der Berge und des Wanderns für die extreme Rechte

Natur, Idylle, Einsamkeit – die Bergwelt bietet einiges an Verheißung, sei es Erholung, Abstand zum Alltag oder auch Herausforderung. Damit sollte es kaum verwundern, dass auch die extreme Rechte dort zu finden ist. Die Berge und der Bergsport sind aus verschiedenen Gründen attraktiv für reaktionär-autoritäre bis neonazistische Gruppen: Das Wandern „stählt“ den Körper, heroische Bilder können direkt mitgeliefert werden. Wo andere Räume eng werden, bietet das Wandern eine Möglichkeit gemeinschaftsfördernder Aktivität, die auch noch ideologiekompatibel ist. Und wenn die Berge zu weit weg sind, tut es auch die Landschaft der Umgebung. Auf diese Facetten wirft der Vortrag einen tieferen Blick und skizziert verschiedene Ausprägungen extrem rechter Wanderbegeisterung und -aktivitäten.

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