Edelweißpiratenfestival 2022

Das „Edelweißpiratenfestival“ 2022 findet vom 17. August bis 27. September in den Räumen des Kulturzentrums ZAKK und der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf statt.

An dieser Stelle werden nur die Vorträge und Workshops beworben. Das komplette Festival-Programm und Angaben zu den Veranstalter*innen finden sich hier.

Am Mittwoch, den 17. August wird im Studio des Kulturzentrums um 19:30 Uhr der Dokumentarfilm „Geboren in Ravensbrück“ gezeigt. Der 45-minütige Film aus dem Jahr 2021 schildert die Geschichte einer der wenigen im KZ geborenen Kinder, die überlebt haben. Nach der Präsentation folgt ein Filmgespräch mit Heike Rode. Sie ist eine der Sprecherinnen des Vereins „Lagergemeinschaft Ravensbrück/Freundeskreis e.V.“ und wirkt zudem in der „Initiative für einen Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark“ mit. Nähere Informationen zu der Veranstaltung: Film.Politik.Gespräch: Geboren in Ravensbrück

 

Ein Workshop zur familienbiografischen Recherche wird am 22. August im Raum 4 des Kulturzentrums angeboten. Für die Teilnahme ist eine vorherige Anmeldung unter jona.winstroth@duesseldorf.de notwendig. Der Workshop richtet sich an alle, die Interesse haben, Fragen an die eigene Familiengeschichte während der NS-Zeit zu stellen.

 

In der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf wird am 29. August ein Workshop mit dem Titel „Unangepasste“ Jugendliche in der NS-Zeit angeboten. Für die kostenlose Teilnahme ist eine vorherige Anmeldung unter jona.winstroth@duesseldorf.de erforderlich. Der Workshop beginnt 17 Uhr in der Mahn- u. Gedenkstätte, Mühlenstraße 29.

 

Am 20. September liest Tobias Ginsburg aus seinem Buch „Die letzten Männer des Westens“. Die Lesung beginnt 20 Uhr im Studio des Kulturzentrums. Um ausreichend Stühle vor Ort zu haben, wird um eine Anmeldung unter brinkmann@zakk.de gebeten.

 

Für den 25. September wird um 11 Uhr eine historische Radtour auf den Spuren „Unangepasster Jugend“ angeboten. Voraussetzung für die  Teilnahme an der dreistündigen Fahrradtour ist ein verkehrstaugliches Fahrrad. Der Startpunkt wird bei Anmeldung und Bestätigung mitgeschickt. Anmeldung unter jona.winstroth@duesseldorf.de oder Montag bis Freitag unter Tel. 0211/ 89 24246.

 

Referent*innen aus der sächsischen Stadt Plauen berichten am 25. September über Linke Arbeit in Plauen. Begleitend zeigt Colorido e.V. die Ausstellung „Plauen auf dem Holzweg? – SUR LA PISTE BRUNE DE LA TROISIÈME VOIE“, die die Ereignisse in der Stadt im Vogtlandkreis kommentiert.
Die Veranstaltung beginnt 19 Uhr im Biergarten des Kulturzentrums ZAKK.

Gibt es ein Ost-West-Gefälle beim Rechtsradikalismus in der BRD? Auf den ersten Blick scheint es so: Die AFD hat bei der Bundestagswahl 2021 deutliche Wahlverluste im Westen, aber einen hohen Zugewinn bei Direktmandaten im Osten. In mehreren ostdeutschen Kleinstädten besitzt der III. Weg, eine Kleinstpartei mit klarer nationalsozialistischer Programmatik, mittlerweile mehrere sog. Stützpunkte. Aber der massive ostdeutsche Rechtsradikalismus ist tatsächlich häufig ein Import aus dem Westen.

2014 zog der Neonazi Tony Gentsch aus Bayern mit einigen Familien in die sächsische Kleinstadt Plauen (60.000 Einwohner*innen) um. 2017 eröffnete III. Weg hier das erste Parteibüro. In den Folgejahren erwarb die Partei mehrere Immobilien. Mit Angeboten wie Hausaufgabenbetreuung, Bastelnachmittage, Sportkurse, Kinderfreizeit, Volksküche und Kleiderkammer – natürlich nur für “Deutsche” – stopften die Rechtsradikalen Löcher der soziokulturellen Infrastruktur der Stadt. Ende Mai 2019 zog der III. Weg mit einem Mandat in das Kommunalparlament ein, nachdem er am 1.Mai mit SA-ähnlichen Uniformen, Fackeln und Trommeln durch die Stadt gezogen war. Während der Corona-Pandemie konnte der III. Weg sein Wirkungsfeld und seinen Einfluss auf das konservative bis rechtsoffene Bürgertum in Plauen verstärken. Die CDU, im Stadtrat die größte Fraktion, sieht den III. Weg als „demokratische Kraft“ und strich im April 2021 mit seiner Unterstützung dem „Bündnis für Demokratie, Toleranz und Zivilcourage“ die städtischen Zuschüsse.

Gegen diese Normalisierung des Rechtsradikalismus kämpft der Verein „Colorido e.V.“ an, der 2019 ein eigenes Büro in der Plauener Innenstadt eröffnet hat, in Kooperation mit dem Netzwerk „Vogtland nazifrei“.

 

Der antifaschistische Themenabend findet am 27. September im Rahmen des diesjährigen Edelweißpiratenfestivals statt und setzt sich mit Funktionen und Wirkungsweisen von Verschwörungserzählungen auseinander.  Der Vortrag mit Michael Fehrin vom Antirassistischen Bildungforum beginnt um 19:30 Uhr in der Mahn- und Gedenkstätte.

Veranstaltungsankündigung:

Dunkle Mächte?

Verschwörungen, Geheimgesellschaften und Komplotte sind für viele Menschen spannend, deutlich aufregender und zudem oft weniger aufwändig jedenfalls als die Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Studien, Geschichtsbüchern und seriös recherchierten Hintergrundartikeln. Dazu kommt: „Die da oben“ lügen bekanntlich eh alle, Wissenschaft und Medien sind gekauft, und überhaupt bekommen „Normalbürger“ doch gar nicht mit, was wirklich geschieht. Warum Verschwörungserzählungen für viele – gerade in unsicheren Zeiten – so attraktiv sind, wo sie herkommen und welche Hintergründe sie haben, soll der Vortrag an historischen Beispielen erklären. So war die wohl erfolgreichste Lügengeschichte aller Zeiten die „der jüdischen Weltverschwörung“. Die frei erfundenen „Protokolle der Weisen von Zion“ zeigen, welche Effekte auch die obskursten Anschuldigungen haben können. Und wenn man sich heute „QAnon“-Agitation anschaut, ist die strukturelle Ähnlichkeit nicht zu übersehen. Es soll aber in dieser Veranstaltung auch diskutiert werden, wie kritisch hinterfragt werden kann, ohne in pure Spekulationen und Verschwörungserzählungen abzugleiten.

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