Am 7. Oktober 2024 jährt sich der Terrorangriff der „Hamas“ und anderer, antisemitischer Terrororganisationen auf Israel zum ersten Mal. In diesem Kontext werden auch in Düsseldorf einige öffentliche Veranstaltungen stattfinden.
Die antisemitischen und misogynen Angriffe des 7. Oktober 2023 wurden und werden von unterschiedlichen israelfeindlichen Akteur*innen als (völkischer) „Freiheitskampf“ gedeutet. Mit Präventivschlägen reagiert die israelische Militäroperation „Eiserne Schwerter“ auf den antisemitisch motivierten Terrorangriff. Aus israelfeindlicher Perspektive wurde Israels Selbstverteidigung bereits wenige Wochen nach dem 7. Oktober 2023 als „Völkermord“ verklärt.
Für den 5. Oktober kündigen entsprechende Gruppen und Parteien eine israelfeindliche „Großdemo“ in Düsseldorf an. In der Vergangenheit fielen Akteur*innen der aufrufenden Organisationen (Internationale Generation, Deutsch-Palästinensischer Freundeskreis Düsseldorf e.V., Mera 25 und Team Todenhöfer) nahezu permanent durch antisemitische Inhalte auf. Teilweise mobilisieren auch lokale Gruppen aus dem links-autoritären und antiimperialistischen Spektrum zu der israelfeindlichen Demonstration.
Emanzipatorische, israelsolidarische Antifaschist*innen rufen zum Protest gegen den Anti-Israel-Aufmarsch auf: 5. Oktober, um 14 Uhr vor dem Immermannhof, Karlstraße / Ecke Friedrich-Ebert-Straße.
Am 6. Oktober organisiert die Düsseldorfer Lokalgruppe der weltweiten Initiative „Run for their Lives“ eine Versammlung in der Landeshauptstadt: Dabei wird an die immer noch 101 von der „Hamas“ und anderen antisemitischen Terrororganisationen in den Gazastreifen verschleppten und festgehaltenen Geiseln aus Israel erinnert. Die Düsseldorfer „Run for their Lives“-Gruppe organisiert darüber hinaus jeden Sonntag Demonstrationen bis alle Geiseln frei sind.
Versammlungsbeginn ist um 16 Uhr vor der Skulptur „Bergischer Löwe“ am Graf-Adolf-Platz 6. Der stille Aufzug über die Königsallee soll 18 Minuten dauern: in jüdischer Zahlenkunde (Gematria) steht die 18 für chai (Leben).
Im Anschluss daran findet auf dem Johannes-Rau-Platz eine Kundgebung mit dem Titel „Never forget Oct 7th“ statt, die u.a. von der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, dem Jüdischen Studierendenverband Nordrhein-Westfalen, Kehila NRW und der Deutsch-Israelischen Gesellschaft AG Düsseldorf organisiert wird.
Zum Jahrestag des Terrorangriffs auf Israel, am 7. Oktober, lädt die Jüdische Gemeinde Düsseldorf zum stillen Gedenken ein. Bei dem antisemitischen Massaker wurden am 7. Oktober 2023 mehr als 1.200 Menschen ermordet. Antisemitische Terroristen verschleppten zudem etwa 250 Menschen aus Israel in den Gazastreifen. Etwa 100 Geiseln befinden sich seitdem in Gefangenschaft.
Die Gedenkveranstaltung beginnt um 18 Uhr auf dem Paul-Spiegel-Platz vor der Synagoge.
Die AfD Bundestagsfraktion plant für den 22. Oktober eine Veranstaltung im Konferenzraum des „Castello Düsseldorf“. Die extrem rechte Partei lädt dabei zu einem sogenannten „Bürgerdialog“ mit drei Bundestagsabgeordneten (u.a. Rüdiger Lucassen und Eugen Schmidt) ein. Informationen über antifaschistische Proteste folgen.
Update vom 22. Oktober: Es sind keine organisierten Gegenproteste bekannt.
Der antifaschistische Themenabend am 29. Oktober hat den Titel „Das Transitghetto Izbica – Übersichtsvortrag und Doku„. Der Vortrag mit Dr. Joachim Schröder (Erinnerungsort Alter Schlachthof) beginnt um 19:30 Uhr im Linken Zentrum „Hinterhof“, Corneliusstraße 108.
Izbica ist ein kleiner Ort in Südostpolen, 65 Kilometer südöstlich von Lublin gelegen. Die Nazis richteten hier 1942 ein Durchgangsghetto ein, das den kompletten Ort, der zu 90 Prozent von Juden:Jüdinnen bewohnt war, umfasste. Izbica war aufgrund seiner geografischen Lage und Bahnanbindung gut für Deportationen in die nahegelegenen Vernichtungslager Belzec und Sobibor geeignet. Der israelische Historiker David Silberklang verglich die Funktion des Ghettos mit einer „Drehtür“. Nur eine Minderheit der nach Izbica deportierten Juden:Jüdinnen verblieb im Ghetto, in dem katastrophale Lebensbedingungen herrschten. Die meisten wurden nach einer unbestimmten Zeit (wenige Tage bis einige Monate) in die genannten Vernichtungslager verschleppt und ermordet. Insgesamt passierten mehr als 26.000 Juden:Jüdinnen das Transitghetto, mehr als 3.000 von ihnen fanden bereits vor Ort den Tod.
Nach Izbica wurden auch viele Juden:Jüdinnen aus dem Deutschen Reich (inkl. Österreich), dem „Protektorat Böhmen und Mähren“, der Slowakei und Luxemburg deportiert. Einer der ankommenden Deportationszüge (Kennzeichnung „Da 52“) war am 22. April 1942 am Güterbahnhof Derendorf gestartet. Die 942 deportierten Personen hatten die Nacht zuvor im Schlachthof (heutiger HSD-Campus) verbringen müssen. In diesem Zug saßen auch Ernst Krombach aus Essen und seine Eltern David und Minna, über deren weiteres Schicksal auf der INPUT-Veranstaltung die Rede sein wird.