Geschichtsrevisionistische Kundgebung am Landtag angemeldet

Für den 4. August hat die extrem rechte „National-Konservative Bewegung der Deutschen aus Rußland“ um 12 Uhr eine Kundgebung vor dem nordrhein-westfälischen Landtag angekündigt.
Beworben wird diese Veranstaltung mit einem weinerlichen Aufruf, der auf einer geschichtsrevisionistischen und antisemitischen Website („Volksdeutsche Stimme“) veröffentlicht wurde. Der wirre Text reiht völkisch-rassistische Phrasen aneinander und gipfelt in diversen revanchistischen Forderungen.

Zwar ist davon die Rede, dass die Kundgebung einen „überparteilichen“ Charakter haben solle und auch keine Parteifahnen erwünscht seien, dafür wird jedoch auch ausdrücklich um eine Beteiligung von „Heimattreuen und völkischen (!) Kreisen“ gebeten.
In der Vergangenheit bedeutete dies die Teilnahme von NPD-Funktionär_Innen, Holocaustleugner_Innen und anderen Neonazis.

Einige Beispiele:
Bei einer Veranstaltung ähnlichen Inhalts im Sommer 2008 jammerte dasselbe Milieu, damals unter dem Label „Schutzgemeinschaft ‚Deutsche Heimat‘ der Deutschen aus Rußland e.V“, ebenfalls vor dem Landtag in Düsseldorf.
Mit dabei waren unter anderem der NPD-Landesvorsitzende Claus Cremer (vgl. Lotta #33, S. 21-22), der Vorsitzende des „Arbeitskreises der Russlanddeutschen in der NPD“, Andrej Triller (vgl. Klarmann: Multi-Kulti-Schwuchtelregierung), der notorische Holocaustleugner Joachim Schäfer (vgl. Antifa KOK: NPD-nahe Russlanddeutsche Kundgebung von Antifaschist_innen behindert) und Neonazis der damaligen „Aktionsfront Meerbusch“ (vgl. Terz 10.08, S. 12).

Am 18. April 2009 beklagte sich dieselbe Organisation, erneut im Rahmen einer Kundgebung, erneut vor dem Landtag.
Auch die Themen blieben dieselben: Geschichtsrevisionismus gemischt mit völkischer Ideologie.
Bei dieser Gelegenheit traten gleichfalls Vertreter_Innen der extremen Rechten in Erscheinung.
Neben anderen Neonazis hielt die wegen Volksverhetzung verurteilte Ursula Haverbeck-Wetzel vor den ca. 70 Teilnehmer_innen eine Rede. Darunter befanden sich unter anderem die damalige NPD-Vorsitzende aus Düsseldorf, Nicole Schonhofen, der Vorsitzende des NPD-KV Unna, Hans Jochen Voß und der Chefredakteur der Zeitung „Ost-West-Panorama“, Heinrich Daub (vgl. Klarmann: Bündnispolitik für Holocaust-Leugner, rechtsextreme Russlanddeutsche, Geschichtsrevisionisten und Antikommunisten…).
Auch der damalige NPD-Funktionär Johann Thießen hielt wie im Jahr zuvor eine Rede. Er war und ist mit Andrej Triller einer der wichtigsten Protagonisten der „National-Konservative[n] Bewegung der Deutschen aus Russland“, mitverantwortlich für die Homepage der „Volksdeutschen Stimme“ und mittlerweile Vorsitzender der rechtsradikalen Kleinstpartei „Bund für Gesamtdeutschland“ (BGD) (vgl. Michael Klarmann für bnr: „Recht auf die Deutsche Heimat“).
Bei der vorletzten NRW-Landtagswahl erhielt diese in Düsseldorf lediglich 20 Wähler_Innenstimmen (vgl. Ergebnisse der extremen Rechten bei der Landtagswahl in der Landeshauptstadt).

Update (30.07.2012)
Zum Weiterlesen: D: Russlanddeutsche Kontakte in die extreme Rechte (NRW rechtsaußen)

Dieser Beitrag wurde unter ARCHIV, LOCAL veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.