65 DÜGIDAs und ein Abendland

Die 17. DÜGIDA-Innenstadtdemo am 16. Oktober 2015

65 AbendlandretterInnen (Polizeiangabe: 72) aus den hinlänglich bekannten Rechtsaußen-Spektren – und damit unwesentlich mehr als am 2. Oktober (60) – beteiligten sich am 16. Oktober bei kalt-nassem Wetter an der 17. von Melanie Dittmer angemeldeten DÜGIDA-Innenstadtdemo. Im Gegensatz zum 18. September gelang es dieses Mal, die vollständige Route zu absolvieren, vom Hauptbahnhof aus über die Friedrich-Ebert-Straße, Karlstraße, Graf-Adolf-Straße bis zur Bastionstraße, und von dort aus über die Grünstraße und Stresemannstraße zurück zur Karlstraße und zum Hauptbahnhof.

Versammlungsleitung und Auftakt

Als Versammlungsleiter war dieses Mal Frank „Borgi“ Borgmann von den „Aktiven Patrioten“ und „Infidels Deutschland“ auserwählt worden.
Offenbar bemüht sich Dittmer darum, den Kreis des Orgateams zu vergrößern, um nicht wie bei der ersten DÜGIDA-Staffel von Januar bis April 2015 irgendwann einmal – zusammen mit Manuela Eschert – alleine dazustehen.

Nach Borgmanns Veranstaltungseröffnung und einigen Worten einer jungen Nachwuchs-„Identitären“, vorgestellt als „Katrin aus Mönchengladbach“, durfte als erster richtiger Redner „Heinz/Bürger“ ans Mikro, so zumindest war er angekündigt worden. „Heinz“, ein älterer Herr aus Düsseldorf, der hin und wieder als lebender Beweis für die vermeintlich bürgerliche Verankerung von DÜGIDA ins Rennen geschickt wird, gab sein Bestes. Doch selbst hartgesottenen DÜGIDA-Fans war seine Rede deutlich zu wirr. Übrig blieb, dass „Heinz“ eine Lanze für die Polizei brechen wollte, Polizisten und Polizistinnen hätten ein hartes Leben und würden von der „linken Regierung“ in Stich gelassen. Nicht einmal „die Wahrheit“ über Missstände dürfe die Polizei sagen, weil ihr dann die „linke Regierung“ die (Be)Förderungen streichen würde. Und überall lauere Kriminalität. Ihm selber seien in Düsseldorf sogar schon zwei Fahrräder gestohlen worden.
Rassistisch sei DÜGIDA natürlich nicht, schließlich würde man – neben Niederländern, Österreichern u.a. – auch „die Rasse der Japaner“ lieben. Und Thailänder. AntifaschistInnen, die sich zudem als InternationalistInnen verstehen würden, seien, so „Heinz“, „Internazis“.

Nach „Heinz“ übernahm Dittmer das Mikro. Unter anderem nach der Verkündung, dass sie Strafanzeige gegen einen Verantwortlichen des Bündnisses „Düsseldorf stellt sich quer“ (DSSQ) gestellt habe, da DSSQ einerseits dazu aufgerufen hätte, den DÜGIDA-Kundgebungsplatz zu besetzen, und andererseits DÜGIDA-GängerInnen als „Rassisten“ bezeichnet und damit beleidigt hätte, sowie der Feststellung, dass „die Juden“ zwar immer sagen würden, „wir sind die Nazis“, „eigentlich“ seien diese aber „die größeren“, präsentierte sie eine gekürzte Fassung ihrer Rede, die sie bereits am 5. Oktober 2015 bei MAGIDA in Magdeburg gehalten hatte.
In Magdeburg hatte sie „das Recht auf Grenzen“ als „ein von Gott gegebenes Menschenrecht“ bzw. als Naturgesetz bezeichnet, über das man sich nicht hinwegsetzen dürfe. Und weiter: „Wir müssen den Überlebenskampf für unser Volk führen […] Denn sonst werden wir ausgerottet. Sie führen einen biologischen Krieg gegen unser Volk, die Fremden bekommen mehr Kinder als wir. Damit werden sie uns auslöschen, wenn wir nicht einschreiten.“ Auch vermeintlich „antikapitalistische“ Phrasen durften in ihrer Magdeburger Rede nicht fehlen, nicht weit entfernt von antisemitischer NS-Hetze. Kapitalismus sei „der Feind der Welt, des Volksbegriffes“ und damit auch der Identität“. „Die Banken“ würden „die Menschen in Knechtschaft halten, unterdrücken und mit ihren Zinsen und überzogenen Krediten so hoch verschulden, dass ein Mann, der Halter der Familie, heute seine Frau arbeiten schicken muss, damit die Familie ernährt werden kann“. Damit übernehme „der Staat“ bzw. „das System“ die Erziehung der Kinder, also das „wichtigste Gut“: „unser Blut“.

Umzug und Abschluss

Nach Dittmers Rede formierte sich unter den Kommandos des Krefelder NPD-Vorsitzenden Rainer Händelkes ein kleiner Demonstrationszug, der lautstark durch die Straßen zog. Gerufen wurden Parolen wie „Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen“, „frei, sozial, national“, „Ali, Mehmet, Mustafa, geht zurück nach Ankara“ u.a..

Die Abschlussrede nach Beendigung des Umzugs steuerte Manuela Eschert bei. Der zuvor noch als weiterer Redner angekündigte Rainer Händelkes, der in Magdeburg ebenfalls als Redner aufgetreten war, ersparte seinem durchnässten Publikum weitere zehn Minuten, die dann allerdings Frank „Borgi“ Borgmann in Anspruch nahm, der eigentlich nur die Veranstaltung beenden sollte. Stattdessen schwadronierte er über GegendemonstrantInnen, die einen DÜGIDA-Teilnehmer durch das Blenden mit einer gegnerischen Stroboskop-Taschenlampe körperverletzt hätten, und über seine schwierige Tätigkeit als Versammlungsleiter. Er habe sich große Mühe gegeben, alles richtig zu machen, was ihm im Wesentlichen auch gelungen sei. Nur die Einsatzleitung der Polizei sei mit ihm nicht zufrieden gewesen und habe verkündet, dass sie ihn zukünftig nicht mehr als Versammlungsleiter akzeptieren würde. Dittmer, die schon seit dem Frühjahr von der Polizei nicht mehr als Versammlungsleiterin akzeptiert wird, muss also für die 18. DÜGIDA-Demo am 23. Oktober (Auftakt dieses Mal am Worringer Platz) vermutlich einmal mehr personellen Ersatz besorgen.

Erfolgsmeldung

Insgesamt zeigten sich Dittmer und Co. nach der Aktion sehr zufrieden.
Auf der Facebook-Seite der „Identitären Aktion“ liest sich das wie folgt: „Dank vorbildlicher Polizeiarbeit konnten wir quer durch Düsseldorf spazieren! Zum ersten Mal führten uns vier Träger mit der schwarzen Widerstandsfahne voran!“

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Eine Antwort zu 65 DÜGIDAs und ein Abendland

  1. dssqvolli sagt:

    Hallo Freunde von DSSQ

    65 Braune dumpfbacken ziehen durch Düsseldorf??? Das ist ja wohl Wunschdenken von der oberbraunen Dittme.

    Weiter so stehe voll hinter DSSQ.

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