Die „Alte Hallesche Burschenschaft Rhenania-Salingia zu Düsseldorf“ ist vom 21. bis 23. Oktober 2022 Gastgeberin einer „Verbandstagung“ in Düsseldorf, zu der Mitglieder aller Bünde des Dachverbands „Deutsche Burschenschaft“ (DB) aus Deutschland und Österreich eingeladen sind. Die extrem rechte DB ist einer von mehreren Burschenschafts-Dachverbänden im deutschsprachigen Raum. Die in der DB organisierten Burschenschaften sind farbentragend, pflicht- oder freiwillig schlagend und nehmen nur Männer auf, die einer Vorstellung eines völkischen Deutschtums entsprechen.
Die „Rheinsalingen“ sind nicht nur Mitglied, sondern bis Ende 2022 auch Vorsitzende Burschenschaft der DB. Die Verbandsaufgaben übernehmen für die Rhenania Jeremy Franosch und Maximilian Schmitz, die beide politisch bei der AfD beheimatet sind. Schmitz war zuletzt sogar einer von vier Düsseldorfer AfD-Landtagskandidaten.
Der Feind steht links
Die Themen auf der „Verbandstagung“ verwundern ob der permanenten burschenschaftlichen Inszenierung als Opfer keineswegs, denn der Feind steht für die DB links: „Die Ampel-Regierung und der ‚Kampf gegen Rechts‘‘‘, „Linksextreme Strukturen an Universitäten – Geschichte der Antifa Bewegung“ sowie „Haussicherheit: Was tun bei linken Übergriffen“. Wobei davon auszugehen ist, dass die Vorträge der Referenten Maximilian Kneller (AfD), Norbert Weidner (ehemals FAP, ehemals Schriftleiter der „Burschenschaftlichen Blätter“) und Tobias Laue (AfD) von der Duisburger Sicherheitsfirma „Solutions 4 Security GmbH“ alle am samstäglichen 22. Oktober stattfinden werden, während am Freitag die Anreise und am Sonntag irgendein geselliger Event (gemunkelt wird von einem Altstadtbesuch nebst touristischer Bötchen-Fahrt auf dem Rhein) sowie die Abreise anstehen. Davon auszugehen ist zudem, dass das Wochenende für eine Sitzung des DB-„Verbandrates“ genutzt wird, demjenigen Gremium, das zwischen den jährlichen „Burschentagen“ die DB-Geschicke lenkt – auf Grundlage der Beschlüsse der „Burschentage“ und unter Führung der Vorsitzenden Burschenschaft der DB. Selbstverständlich werden auch die obligatorischen abendlichen, rituellen Besäufnisse nicht fehlen.
Unklar ist, wie viele Bundesbrüder aus Deutschland und Österreich interessiert sind und teilnehmen werden. Grob geschätzt ist mit einer mittleren bis hohen zweistelligen Zahl zu rechnen. Hierfür dürfte das „Rhenanen“-Haus auf der Reichsstraße ausreichen, zumindest was den inhaltlichen Teil betrifft. Platz hätten hier etwas gedrängt mindestens 70 Personen. Eine nächtliche Unterbringung der Gäste ist hier allerdings ebenso wenig möglich wie ein standesgemäßer Festkommers, zu dem in der Regel auch „Damen“ Zutritt haben. Hierfür müsste auf Hotels zurückgegriffen werden, was angesichts der zeitgleich stattfindenden weltweiten Kunststoffmesse in Düsseldorf ein nicht gerade einfaches und kostengünstiges Unterfangen ist und möglicherweise ein Ausweichen ins Umland erfordern könnte.
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