„DÜGIDA“: Aggressiv und gewalttätig [Updates]

Zum fünften „Spaziergang“ der extrem rechten Gruppierung „DÜGIDA – Düsseldorf gegen die Islamisierung des Abendlandes“ erschienen etwa 90 Teilnehmer*innen.
Mit wöchentlich sinkender Teilnahme marschierte Melanie Dittmers Gefolge ohne nennenswerte Hindernisse vom Hauptbahnhof-Vorplatz bis zum Graf-Adolf-Platz und zurück, so auch zuletzt am 26. Januar.

Am Rande des rechten Aufzuges protestierten mehrere hundert Gegendemonstrant*innen. Insgesamt waren es zwischen 600 und 800 Leute, die am Montagabend gegen Rassismus und Xenophobie auf die Straße gingen.

Die Polizei hatte offenbar aus den vorherigen DÜGIDA-Demonstrationen ihre Lehre gezogen: In einem Polizeizelt wurden die Teilnehmer*innen der rechten Veranstaltung diesmal auf Waffen und verbotene Gegenstände durchsucht.
Bereits am 19. Januar nahm die Polizei sieben DÜGIDA-Anhänger*innen wegen Besitz von Teleskopschlagstock und präparierten Handschuhen vorübergehend in Gewahrsam.
Am Montag wurde ein DÜGIDA-Teilnehmer dem Gewahrsam zugeführt, da er verbotene Gegenstände (präparierte Handschuhe) mit sich führte. Des Weiteren schloss die Polizei sieben Personen aus dieser Versammlung wegen übermäßigen Alkoholkonsums aus.

Das Auftreten der rechten Demonstration war am 2. Februar aggressiver als in den vorherigen Wochen. Eine Gruppe aus dem Umfeld der extrem rechten „Hooligans gegen Salafisten“ ging in Richtung Gegendemonstrant*innen und versuchte diese zu provozieren und einzuschüchtern.
Erneut bestimmten antiamerikanische Slogans, Rassismus und Deutschtümelei das Programm der rechten Versammlung. Zum wiederholten Male beteiligten sich Funktionsträger*innen extrem rechter Parteien wie „Pro NRW“ und NPD, als auch Neonazis aus dem Spektrum der „Freien Kameradschaften“ am Aufzug.

Bei der Abreise kam es im Hauptbahnhof zu teils gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen DÜGIDA-Anhänger*innen und Gegendemonstrant*innen.
Die Polizei eskortierte Teilnehmer*innen der DÜGIDA-Demonstration in Kleingruppen durch die Passage des Hauptbahnhofs zum Bahnsteig. Dabei nahmen die Beamt*innen teilweise Wege durch Gruppen von Gegendemonstrant*innen.
Einige Polizist*innen gingen hierbei brutal gegen DÜGIDA-Gegner*innen und Journalist*innen vor. Es wurden nach Angaben der Polizei Strafanzeigen gefertigt.

Ein Teilnehmer der DÜGIDA-Demo war offenbar ohne Polizeieskorte in den Bahnhof gegangen und traf dort auf einen Gegendemonstrant, den er schwer im Gesicht verletzte. Dieser wurde von einem Notarzt vor dem Bahnhof untersucht. Es wurden Strafanzeigen wegen Körperverletzungen gestellt.
Nach Polizeiangaben waren am Montag erneut über 1.000 Beamt*innen im Einsatz.

Wiederholt kam es aufgrund der Demonstrationen zu erheblichen Behinderungen im ÖPNV. Alle Straßenbahnen und Busse fuhren den Hauptbahnhof ab 17 Uhr nicht mehr an, mehrere Linien wurden umgeleitet, einige entfielen.
Die „Rheinbahn“ kündigt für kommenden Montag ähnliche Situationen für ihre Fahrgäste an.1

Für den 9. Februar möchte die Anmelderin der rechten Montagsdemonstrationen, Melanie Dittmer, nach eigener Angabe „versuchen eine etwas abgeänderte Route zu laufen, damit wir nicht mehr auf halber Strecke einfach umkehren müssen“.
Diese Veranstaltung soll um 19 Uhr „direkt am HBF in Düsseldorf“ beginnen (Sammelphase ab 18:30 Uhr).

Solikonzert und Support aus Köln gegen DÜGIDA

Die „Falken Düsseldorf“ organisieren am 6. Februar ein Solikonzert für das Bündnis ‚Düsseldorf stellt sich quer‘ im Haus der Jugend (Lacombletstraße 10, Düsseldorf).
Vorher findet dort um 18 Uhr ein Vortrag von Roger Behrens unter dem Titel „So gehen die Deutschen – Alter und neuer Nationalismus bei Weltmeistern und Pegida“ statt. Das Konzert mit den Elektropunk-Bands Egotronic und Das Flug beginnt nach dem Vortrag und kostet 10 €.

Support erhält der Protest gegen DÜGIDA am kommenden Montag aus Köln.
Die Kampagne ‚Kein Veedel für Rassismus‚ und das Bündnis ‚Köln gegen Rechts‘ mobilisieren unter dem Motto „Auf nach Düsseldorf – Weg mit ‚Dügida‘!“ zu den antifaschistischen Aktivitäten.
Treffpunkt: 9. Februar, 17:30 Uhr – Köln Hauptbahnhof
Abfahrt 17:49 Uhr, Gleis 4

Protestaktionen – ein Überblick

Auch für Montag, den 9. Februar, hat das Bündnis ‚Düsseldorf stellt sich quer‚ verschiedene Protestaktionen gegen den rassistischen Aufmarsch von DÜGIDA rings um den Hauptbahnhof vorbereitet.

Beats against racism – DÜGIDA wegbassen

Ab 18 Uhr gibt es Livemusik auf der Kundgebung vor dem Gewerkschafshaus (Friedrich-Ebert-Straße 34 – 38), mit dabei sind die Rapper*innen Tice, Killah Calles und DJ Marcel van Blumen. Weitere Künstler*innen sind angefragt.

Proteste direkt an der voraussichtlichen Demo-Route von DÜGIDA:

  • 18:00 Uhr Proteste gegen die Auftaktkundgebung von DÜGIDA, direkt vor dem HBF
  • 18:00 Uhr Protestkundgebung mit Livemusik auf der Friedrich-Ebert-Straße
  • 18:00 Uhr Protestkundgebung Bahnstraße Ecke Graf-Adolf-Straße
  • 18:30 Uhr Protestkundgebung Königsallee Ecke Graf-Adolf-Straße
  • Weitere Infos gibt es zu entsprechender Zeit als Update in diesem Beitrag.

    News auch auf ‚Twitter‘ unter dem Hashtag #nodügida

    [Updates 9. Februar – Stand: 15 Uhr]

    Offenbar wird es heute keine abgeänderte Route geben – DÜGIDA hatte dies in der vergangenen Woche mehrmals angekündigt, deren Anmelderin erschien nach Medienberichten nicht zu den polizeilichen Kooperationsgesprächen.2
    Nach übereinstimmenden Zeitungsangaben soll die Route, wie in den Vorwochen auch, vom Hauptbahnhof zum Graf-Adolf-Platz und zurückführen.3 4
    Für den Raum um den Hauptbahnhof, den Streckenverlauf über die Friedrich-Ebert-Straße, die Karlstraße Richtung Stresemannplatz und von der Graf-Adolf-Straße bis zum Graf-Adolf-Platz besteht ab 15 Uhr Parkverbot.
    Nach Medienangaben sperrt die Polizei ab etwa 17 Uhr den Bereich zwischen Graf-Adolf-Platz und Hauptbahnhof weiträumig. Ringsum den Graf-Adolf-Platz befinden sich z.B. bereitstehende Absperrgitter.

    Die DGB-Jugend und die „JUSOS“ planen vor Beginn der Kundgebung am DGB-Haus weitere Protestaktionen gegen DÜGIDA.
    Nähere Informationen finden sich hier.
    Unterstützt werden die Aktionen vom DGB Düsseldorf und von der SPD Düsseldorf, die gemeinsam mit ihren Jugendorganisationen alle ihre Mitglieder aufrufen, sich am Gegenprotest zu beteiligen.

    Die Antifa Bonn/Rhein-Sieg organisiert eine gemeinsame Anreise von Bonn nach Düsseldorf, um die Anti-DÜGIDA-Aktionen zu unterstützen.

    Treffpunkt: 16:45 Uhr – Bonn Hbf
    Abfahrt 17:01 Uhr

    1. 1 http://www.rheinbahn.de/presse/mitteilungen/Seiten/PressReportDetail.aspx?Nr=87657 [zurück]
    2. 2 http://www.rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/duesseldorf-altstadt-wirte-fordern-demoverbot-an-rosenmontag-aid-1.4853517 [zurück]
    3. 3 http://www.wz-newsline.de/lokales/duesseldorf/polizei-notstand-am-rosenmontag-geisel-fuer-verbot-der-duegida-demo-1.1857336 [zurück]
    4. 4 http://www.rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/chaos-wegen-duegida-erwartet-aid-1.4858717 [zurück]
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