Gedenkkundgebung zum 18. Jahrestag des Sprengstoffanschlages am S-Bahnhof Wehrhahn

Für den 27. Juli laden u.a. Düsseldorfer Antifaschist*innen, die Jüdische Gemeinde Düsseldorf, das antirassistische Bündnis ‚Düsseldorf stellt sich quer‚ und die Gruppen ‚I Furiosi‘ und ‚alles.anders.‘ zu einer Gedenkkundgebung am S-Bahnhof Wehrhahn ein. Anlass ist der 18. Jahrestag des Sprengstoffanschlages an der S-Bahnhaltestelle Düsseldorf Wehrhahn und mehrere ungeklärte Aspekte wie z.B. die Rolle deutscher Geheimdienste im sog. „Wehrhahn-Prozess“.
Berichte der bisherigen Verhandlungstage können im Blog der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus NRW nachgelesen werden.

Zur Dokumentation:

Am 27. Juli 2000 detonierte am S-Bahnhof Düsseldorf Wehrhahn eine Rohrbombe. Hierdurch wurden zehn Menschen zum Teil lebensgefährlich verletzt, eine schwangere Frau verlor ihr ungeborenes Kind. Die Opfer des Anschlags waren Migrant*innen aus der ehemaligen UdSSR, größtenteils Jüdinnen und Juden.

Auch 18 Jahre nach dem Anschlag ist der „Wehrhahn“-Komplex immer noch nicht aufgeklärt. Aus diesem Grund möchten wir an den Anschlag erinnern und uns mit den Betroffenen solidarisieren. Gleichzeitig wollen wir unserer Forderung nach vollständiger Aufklärung Nachdruck verleihen (siehe auch Wehrhahnprozess: Kein Schlussstrich)

Seit dem 25. Januar 2018 wird am Landgericht Düsseldorf der Prozess gegen Ralf S. u.a. wegen versuchtem Mord an zwölf Menschen geführt. Er wurde jedoch nach 25 Verhandlungstagen aus der Untersuchungshaft entlassen, obwohl der Wehrhahn-Anschlag ohne eine Täterschaft von Ralf S. nach allen zusammen getragenen Indizien und Rekonstruktionen des Falls nicht vorstellbar ist.

Dennoch konnte das Gericht keinen dringenden Tatverdacht mehr erkennen. Aktuell ist von einem Freispruch auszugehen. Auch der NSU-Untersuchungsausschuss des NRW-Landtags versäumte es zur Aufklärung des „Wehrhahn“-Komplexes und zur Rolle sowie möglicher Verstrickungen der Behörden beizutragen.

Wir fordern nach wie vor die vollständige Aufklärung des
„Wehrhahn“-Komplexes:

Warum ignorierten die Stadt Düsseldorf und der zuständige Staatsschutz die Gefahr, die von der damaligen rechten Szene Düsseldorfs ausging?

Warum wurden die polizeilichen Ermittlungen teilweise
dilettantisch geführt?

Welche Rolle spielten deutsche Geheimdienste?

Düsseldorfer Antifaschist*innen und „Düsseldorf stellt sich quer“ rufen zur gemeinsamen Gedenkkundgebung am Freitag 27. Juli um 18.00 Uhr am S-Bahnhof Wehrhahn, Ausgang Ackerstraße auf.

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