AfD Düsseldorf lädt ehemaligen Neonazi-Kader ein

Der AfD Kreisverband Düsseldorf und der Bezirksverband der Jungen Alternative Düsseldorf haben zum 3. März einen ehemaligen Neonazi-Kader eingeladen:

Benedikt Kaiser soll über „Die Partei und ihr Vorfeld“ referieren. Das politische „Vorfeld“ des extrem rechten Politikwissenschaftlers und Publizisten bildete einige Zeit lang die Neonazi-Organisation „Nationale Sozialisten Chemnitz“.[1]Hrsg.: DGB Region Südwestsachsen; Konspiration in der Chefetage, 3.1 Nationale Sozialisten Chemnitz (NSC), “RECHTS” sind doch die anderen!? Eine Auseinandersetzung mit menschenverachtenden … Continue reading [2]Hrsg.: taz.am Wochenende; Sebastian Heidelberger; „Militante Strukturen“; 2018 https://taz.de/Militante-Strukturen/!5543345/ Die Gruppe wurde im Jahre 2014 verboten. Heute gilt Kaiser als ein Netzwerker der „Neuen Rechten“ und Akteur entsprechender Thinktanks wie dem „Institut für Staatspolitik“ um den Publizisten Götz Kubitschek. In verschiedenen Publikationen wie etwa der „neurechten“ Theoriezeitschrift „Sezession“ propagiert Kaiser einen völkischen Antikapitalismus. Gerade angesichts aktueller Querfrontbestrebungen um die Politikerin Sahra Wagenknecht ist eine verstärkte Aufklärung über (strukturell) antisemitische und regressive Kapitalismusdeutungen geboten.
Proteste gegen den extrem rechten „Vortragsabend“ am 3. März sind nicht bekannt.

Antifa-Themenabend im März

Passend zum Thema liefert die Veranstaltungsreihe INPUT am 28. März einen Überblick: „Die „Junge Alternative“ – Scharnier zwischen der AfD und der „Neuen Rechten“. Der Vortrag beginnt 19:30 Uhr im Linken Zentrum „Hinterhof“, Corneliusstraße 108.

Die 2013 gegründete “Junge Alternative“ (JA) blickt auf eine wechselhafte Geschichte zurück. Nachdem sie von ihrer Mutterpartei AfD zunächst stiefmütterlich behandelt wurde, machte sie in der Folge vor allem durch Machtkämpfe, Rücktritte, Kontakte zur extremen Rechten und Auflösungen von sich reden. Seit ihrer strukturellen und ästhetischen Runderneuerung im Herbst 2019 aber nimmt die AfD-Jugendorganisation zunehmend eine selbstbewusstere Rolle ein und wird von Teilen der Partei umworben und stärker eingebunden. Zudem sucht die außerparlamentarische „Neue Rechte“ die Nähe zur JA und macht ihren Einfluss mittlerweile effektiv geltend. Inzwischen haben auch zahlreiche „Identitäre“ ihr sinkendes Schiff in Richtung AfD-Parteijugend verlassen. Die immer offener zu Schau getragene rassistische Agitation ist eine Konsequenz dieser Entwicklung. Die JA sieht sich mittlerweile als Teil einer rechten Bewegung und übernimmt eine wichtige Brücken- bzw. Scharnierfunktion zwischen der AfD und ihrem Vorfeld.

Unser Referent Ernst Nitsche forscht und recherchiert zu extrem rechten Jugendstrukturen der sogenannten „Neuen Rechten“. Bei INPUT nimmt er die Entwicklung und Bedeutung der AfD-Jugend innerhalb einer selbsternannten „Mosaik-Rechten“ näher unter die Lupe.

References

References
1 Hrsg.: DGB Region Südwestsachsen; Konspiration in der Chefetage, 3.1 Nationale Sozialisten Chemnitz (NSC), “RECHTS” sind doch die anderen!? Eine Auseinandersetzung mit menschenverachtenden Einstellungen und ein aktueller Überblick über die Neonazi-Szene und die Neue Rechte in Chemnitz; S. 40; 2014 http://wachsam-in-chemnitz.de/media/RechtsSindDieAnderen2016.pdf
2 Hrsg.: taz.am Wochenende; Sebastian Heidelberger; „Militante Strukturen“; 2018 https://taz.de/Militante-Strukturen/!5543345/
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