Veranstaltungshinweise Juli


Coronabedingt finden weiterhin nur vereinzelt Veranstaltungen statt. Weitere Veranstalungshinweise werden ggf. ergänzt.

Der antifaschistische Themenabend befasst sich am 2. Juli mit den Protesten gegen die Corona-Beschränkungen.

Bundesweit gibt es Proteste gegen die Corona-Beschränkungen des Bundes und der Länder. Die protestierenden Gruppen nennen sich „Querdenken“, „Corona-Rebellen“ oder „Nicht ohne uns“. Mitte Mai waren samstags zehntausende Menschen auf der Straße. Von Anfang an beteiligten sich auch extreme Rechte an diesen Demonstrationen, zum Teil organisierten sie diese sogar. Doch auch die nicht von Rechten organisierten Demonstrationen wiesen reaktionäre und rechte Inhalte auf. Zu diesen zählen besonders verschwörungsideologische Krisenerzählungen und zweifelhafte Alternativmedizin-Theorien. Die Veranstaltung beschäftigt sich mit den Inhalten, Motiven, Akteur*innen und der daraus resultierenden Gefahr.

Der Vortrag mit Lucius Teidelbaum beginnt 19:30 Uhr in der Halle des Kulturzentrums ZAKK, Fichtenstraße 40. Bei schönem Wetter findet die Veranstaltung outdoor statt. Bitte beachten Sie die Hinweise bzgl. der Einlassregelung bedingt durch Covid-19.

Für den 11. Juli ist eine antirassistische Veranstaltung auf der Wiese vor dem Landtag geplant. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie müssen die Versammlungsteilnehmer*innen Mund-Nasen-Bedeckungen tragen und den Mindestabstand von 1,5 Meter einhalten.
Die Veranstaltung beginnt 13 Uhr vor dem Landtag. Nähere Infos gibt es bei den Veranstalter*innen.

Unter dem Motto „Fight racism everywhere“ findet am 18. Juli um 13:30 Uhr eine Kundgebung vor dem Landtag statt. Die Teilnehmer*innen werden wegen der Coronavirus-Pandemie gebeten, Mund-Nasen-Bedeckungen zu tragen und den Mindestabstand von 1,5 Meter einzuhalten. Weitere Informationen zu der Kundgebung gibt es bei den Veranstalter*innen.

Am 27. Juli jährt sich der Sprengstoffanschlag am S-Bahnhof Wehrhahn im Stadtteil Flingern zum 20. Mal. Für diesen Tag ist eine Veranstaltung geplant, die an den antisemitischen und rassistischen Anschlag erinnern soll. Die Gedenkveranstaltung findet 15 Uhr am S-Bahnhof Wehrhahn an der Ackerstraße statt.

Am 27. Juli 2000 explodierte gegen 15 Uhr eine Bombe am S-Bahnhof „Wehrhahn“ in Düsseldorf. Gezielt sollte sie eine Gruppe von zwölf Passant*innen töten, die an diesem Tag, wie gewöhnlich nach ihrem Deutschsprachkurs, zum Bahnhof gingen. Sie waren ausgespäht worden als Menschen, die aus den ehemaligen GUS-Staaten kamen, Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religion, verschiedenen Alters. Lebensgefährlich verletzte die Bombe mehrere von ihnen, eine schwangere Person so schwer, dass ihr ungeborenes Kind nicht gerettet werden konnte.

Bis heute konnte nicht geklärt werden, wer den Anschlag verübte. Im Strafprozess gegen den Rassisten und Antisemiten Ralf Spies, der damals am Rande Teil der Düsseldorfer Neonazi-Szene war, sah das Gericht siebzehn Jahre nach dem Anschlag die Anklage des 12fachen versuchten Mordes als nicht (mehr) beweisbar an. Der Tatverdächtige wurde am 31. Juli freigesprochen.

Einen Schlussstrich kann es aber trotzdem nicht geben. Die Tat ist nach wie vor nicht aufgeklärt. Der Verdacht, dass die damalige Kameradschaft Düsseldorf um Neonazi-Kader Sven Skoda mit dem Bombenanschlag in Verbindung zu bringen ist, ist auch weiterhin nicht widerlegt. Aufklärung ließe sich darüberhinaus von Geheimdienst- und Staatsschutz-Behörden erwarten. Denn vor allem der nord­rhein-westfälische Verfassungsschutz muss Informationen zu Tatzusammenhängen und (mindestens) Mitwissenden gehabt haben. Aber die Behörden schweigen. Die Landespolitik hat den Anschlag und alle damit in Verbindung stehenden Ermittlungshindernisse, Fehler, Versäumnisse und Missinformationen ad acta gelegt. Forderungen an die Politiker*innen im NSU-Untersuchungsausschuss, die Ermittlungen zum Anschlag vom 27. Juli 2000 kritisch zu untersuchen, stießen auf taube Ohren.

Ein Vergessen wird es auch für die Überlebenden nicht geben. Schmerz und Erinnerungen bleiben. Überlebende sind es auch, die berichten, wie wichtig es für sie ist, rechte, rassistische und antisemitische Gewalt zu benennen, um einen Bruchteil von Ruhe wiedergewinnen zu können. Solange der Anschlag vom 27. Juli 2000 nicht aufgeklärt ist, wird es kein Ausruhen geben können.

Inzwischen hat die Stadt Düsseldorf ein sichtbares Zeichen gesetzt, dass der Anschlag nicht vergessen ist. Am S-Bahnhof Wehrhahn wurde im Frühling eine Gedenktafel errichtet. Der Text auf der Tafel beschreibt, was geschehen ist, lässt nicht unerwähnt, dass die Ermittlungsarbeit der Behörden mangelhaft war. Die Gedenktafel soll am 27. Juli 2020 offiziell eingeweiht werden.

Am 28. Juli hat der antifaschistische Themenabend den Titel „Institutioneller Rassismus und Tod in Gewahrsam: Haft und Tod von Amad A. in der Justizvollzugsanstalt Kleve.„. Der Vortrag mit Referent*innen von ‚NSU-Watch NRW‘ beginnt 19:30 Uhr im Linken Zentrum „Hinterhof“, Cornelisusstraße 108.
Bei der Veranstaltung gelten die vorgegebenen Corona-Regelungen.

Die extrem rechte Gruppierung ‚NRW stellt sich quer‘ plant am 29. Juli eine Kundgebung am Düsseldorfer Hauptbahnhof abzuhalten.
Gegenprotest organisiert das antirassistische Bündnis ‚Düsseldorf stellt sich quer‘ und ruft auf, 17:30 Uhr zum Konrad-Adenauer-Platz zu kommen.

Die Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf lädt für den 29. Juli zum „Stolperstein“-Spaziergang durch Pempelfort ein. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie ist die Teilnahme auf 13 Personen begrenzt. Nähere Informationen wie Anmeldung und Treffpunkt finden sich auf der Website der Gedenkstätte.

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